- Zisterzienserbaukunst
- Zisterziẹnserbaukunst,die Baukunst der Zisterzienser. Entsprechend den Ordensregeln der Zisterzienser war die Zisterzienserbaukunst streng rationalistisch ausgerichtet und vom Verzicht auf Prunk, kostbare Materialien, Gemälde gekennzeichnet (Glasmalereien nur in Grisailletechnik erlaubt). Die (turmlose, allenfalls mit einem Dachreiter versehene) Kirche blieb den Ordensmitgliedern vorbehalten und unterteilte sich in Presbyterium, Mönchschor und Konversenkirche. Sie verfügte über einen geraden Chorabschluss. Die Klausur war gegenüber dem kluniazensischen Schema erweitert um Sprech- und Brüdersaal. Die oft weiträumigen Wirtschaftshöfe lagen getrennt von der Klausur. Die Zisterzienserbaukunst betonte die Gediegenheit der Konstruktion und, da zunächst ausschließlich der schmucklose Stein erlaubt war (später zum Teil Ausnahmen, besonders Malereien), die sorgfältige Bearbeitung des Mauerwerks. Die schnelle Ausbreitung des Ordens führte zur Vermittlung frühgotisch-burgundischer Bauformen in die benachbarten Länder, v. a. verbreiteten die Zisterzienser den gotischen Gewölbebau. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurden zunehmend auch hochgotische oder landschaftlich vorhandene Bauformen übernommen. Bedeutende Klosteranlagen der Zisterzienser sind in Frankreich das Mutterkloster Cîteaux sowie Fontenay und Pontigny, in Italien Chiaravalle bei Mailand und Fossanova, in Portugal Alcobaça, in Deutschland Walkenried, Ebrach, Eberbach, Maulbronn, Doberan, Bebenhausen und Chorin, in Österreich Zwettl, in Böhmen Hohenfurth, in England Fountains Abbey und Rievaulx Abbey.J. Kuthan: Die mittelalterl. Baukunst der Zisterzienser in Böhmen u. in Mähren (a. d. Tschech., 1982);P. Fergusson: Architecture of solitude. Cistercian abbeys in twelfth-century England (Princeton, N. J., 1984);Die Zisterzienser, Beitrr. v. J. Sydow (21991);Die Kunst der Zisterzienser, Beitrr. v. G. Duby (a. d. Frz., 1993);
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Zis|ter|zi|ẹn|ser|bau|kunst, die (Kunstwiss.): vom Zisterzienserorden geprägte Baukunst.
Universal-Lexikon. 2012.